Juli 2025
Digitalisierung, KI und die Zukunft der Schweizer Pensionskassen: Interview mit Dr. Roger Baumann
Die Digitalisierung verändert zahlreiche Branchen – auch die Schweizer Pensionskassen. Welche Entwicklungen sind heute bereits Realität und welche Trends zeichnen sich für die Zukunft ab? Dr. Roger Baumann, unser externer Pensionskassen-Experte, gibt Einblicke.
Dr. Roger Baumann ist Gründungspartner der c-alm AG in St.Gallen. Er studierte Volkswirtschaftslehre und doktorierte an der Universität St.Gallen in Finanzmarkttheorie. Er ist Pensionskassen-Experte SKPE und Aktuar SAV. Zudem ist er Lehrbeauftragter an der Universität St.Gallen.
Dr. Roger Baumann, in welchen Bereichen verändert die Digitalisierung die Welt der Pensionskassen?
Der Wandel zeigt sich besonders in der Kommunikation mit den Versicherten: Interaktive Websites, Kundenportale und digitale Vorsorgeausweise sind bereits Standard.
In der Verwaltung geht es nicht mehr nur um die reine Digitalisierung von Dokumenten und Formularen, sondern um die Automatisierung und Standardisierung von Prozessen – etwa bei der Verarbeitung von Einkäufen oder der automatisierten Informationsübermittlung beim Kassenwechsel.
In der Verwaltung geht es nicht mehr nur um die reine Digitalisierung von Dokumenten und Formularen, sondern um die Automatisierung und Standardisierung von Prozessen – etwa bei der Verarbeitung von Einkäufen oder der automatisierten Informationsübermittlung beim Kassenwechsel.
Ein zentraler Bestandteil der Digitalisierung ist die künstliche Intelligenz (KI). Wo setzen Pensionskassen KI bereits ein?
Eine typische Anwendung sind KI-gestützte Chatbots, die bereits auf den Websites einiger Pensionskassen zu finden sind. Sie beantworten allgemeine Fragen zu Leistungen oder Reglementen und bieten insbesondere abends oder am Wochenende eine wertvolle erste Anlaufstelle. Bei komplexeren Anliegen bleiben jedoch persönliche Gespräche mit Fachspezialistinnen und Fachspezialisten im Fokus.
Im Hintergrund unterstützt KI die Verarbeitung grosser Datenmengen, etwa bei aktuariellen Analysen, der Entwicklung von Risikomodellen oder Finanzierungsberechnungen. Bei c-alm haben wir zudem untersucht, inwieweit KI unternehmerische Entscheidungen abnehmen kann. Dabei zeigt sich: KI ist kein Ersatz für menschliche Entscheidungen, sondern eine wertvolle Unterstützung im Entscheidungsprozess.
Im Hintergrund unterstützt KI die Verarbeitung grosser Datenmengen, etwa bei aktuariellen Analysen, der Entwicklung von Risikomodellen oder Finanzierungsberechnungen. Bei c-alm haben wir zudem untersucht, inwieweit KI unternehmerische Entscheidungen abnehmen kann. Dabei zeigt sich: KI ist kein Ersatz für menschliche Entscheidungen, sondern eine wertvolle Unterstützung im Entscheidungsprozess.
Wie profitieren Versicherte von den digitalen Errungenschaften? Gibt es auch Risiken?
Versicherte profitieren vor allem von effizienteren administrativen Abläufen und erhöhter Transparenz. Ein gutes Beispiel dafür ist der bereits erwähnte Chatbot, der den Zugang zu Informationen deutlich erleichtert.
Ein potenzielles Risiko liegt im Datenschutz: Pensionskassen verwalten hochsensible Daten, die mit grösster Sorgfalt geschützt werden müssen. Die Einhaltung höchster Sicherheitsstandards ist essenziell, ebenso wie regelmässige Schulungen der Mitarbeitenden, um Risiken zu minimieren.
Ein potenzielles Risiko liegt im Datenschutz: Pensionskassen verwalten hochsensible Daten, die mit grösster Sorgfalt geschützt werden müssen. Die Einhaltung höchster Sicherheitsstandards ist essenziell, ebenso wie regelmässige Schulungen der Mitarbeitenden, um Risiken zu minimieren.
Welche Trends sehen Sie in den kommenden Jahren in der Digitalisierung der Pensionskassen?
Der Einsatz von KI wird sich in den kommenden Jahren zur Selbstverständlichkeit entwickeln. Was heute noch in Pilotprojekten erprobt wird, dürfte schon bald zum Standard gehören. Eine radikale Revolution erwarte ich jedoch nicht – vielmehr eine kontinuierliche Effizienzsteigerung, die Pensionskassen in ihrer täglichen Arbeit gezielt unterstützen wird.
Welche Rolle spielen Ihre eigenen Erfahrungen und Überzeugungen im Umgang mit Digitalisierung und KI?
Ich bin technologieaffin und schätze moderne Tools, die meinen Alltag erleichtern – etwa die Google-KI NotebookLM zur effizienten Verarbeitung von Forschungspapieren. Schon im Studium begeisterten mich neue Technologien, damals vor allem Suchalgorithmen wie Yahoo, Altavista und später Google.
Generell sehe ich technologische Entwicklungen als Chance, doch KI sollte meiner Meinung nach kein Selbstzweck sein. Ihr grösster Mehrwert liegt in der Automatisierung von Routineaufgaben, sodass mehr Zeit für anspruchsvollere Tätigkeiten bleibt. Und privat? Da geniesse ich es, wenn KI mir mit wenigen Eingaben eine spannende TV-Serie oder ein lesenswertes Buch empfiehlt – und auch die nächste Reise, von der ich noch gar nicht wusste, dass ich sie überhaupt machen wollte.
Generell sehe ich technologische Entwicklungen als Chance, doch KI sollte meiner Meinung nach kein Selbstzweck sein. Ihr grösster Mehrwert liegt in der Automatisierung von Routineaufgaben, sodass mehr Zeit für anspruchsvollere Tätigkeiten bleibt. Und privat? Da geniesse ich es, wenn KI mir mit wenigen Eingaben eine spannende TV-Serie oder ein lesenswertes Buch empfiehlt – und auch die nächste Reise, von der ich noch gar nicht wusste, dass ich sie überhaupt machen wollte.
Vielen Dank Dr. Roger Baumann für das Interview und weiterhin viel Erfolg!
Die Probe aufs Exempel: Wir haben ChatGPT von OpenAI gefragt, in welchen Bereichen KI Schweizer Pensionskassen revolutionieren kann. Hier die Antwort – unverbindlich und ohne Gewähr:
Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Welt der Pensionskassen grundlegend zu verändern. Hier sind einige zentrale Bereiche, in denen KI Pensionskassen unterstützen kann:
1. Anlage- und Risikomanagement
- Optimierte Anlagestrategien: KI kann grosse Datenmengen analysieren und Muster erkennen, um bessere Anlageentscheidungen zu treffen.
- Frühwarnsysteme: KI-Modelle können Marktschwankungen vorhersagen und Pensionskassen helfen, frühzeitig auf wirtschaftliche Risiken zu reagieren.
2. Verwaltung und Automatisierung
- Effizienzsteigerung: KI kann repetitive Verwaltungsaufgaben automatisieren, z. B. die Verarbeitung von Anträgen, Beitragszahlungen und Leistungsabrechnungen.
- Fehlerreduktion: Durch den Einsatz von KI können menschliche Fehler minimiert werden.
3. Betrugsprävention und Compliance
- Prävention von Missbrauch: KI kann ungewöhnliche Transaktionen erkennen und potenziellen Betrug aufdecken, bevor er Schaden anrichtet.
- Automatische Einhaltung regulatorischer Anforderungen: KI kann Gesetzesänderungen analysieren und Pensionskassen bei der Einhaltung neuer Vorschriften unterstützen.
4. Personalisierte Beratung und Kommunikation
- Individuelle Rentenprognosen: KI kann Versicherten Simulationen und Prognosen zu ihrer Altersvorsorge liefern.
- Chatbots und digitale Assistenten: Automatisierte Systeme können Kundenanfragen in Echtzeit beantworten.
- Personalisierte Anlagestrategien: KI kann individuelle Lebenssituationen analysieren und Vorschläge zur Optimierung der Altersvorsorge machen.
Fazit: Evolution statt Revolution
KI wird Pensionskassen nicht von heute auf morgen umkrempeln, aber sie kann deren Effizienz, Sicherheit und Kundenerfahrung massiv verbessern. Die grössten Veränderungen werden in der Automatisierung, der Datenanalyse und der Risikominimierung liegen. Der menschliche Faktor – insbesondere in der strategischen Entscheidungsfindung – bleibt jedoch zentral.
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